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Was ist jetzt dieses "Journaling"?

Tagebuch mit Stift, gemütlich mit Teekanne
Tagebuch mit Stift, gemütlich mit Teekanne

Wenn du gerne schreibst, hast du das Wort sicher schon ein paarmal gehört: Journaling. Klingt ganz schön stark nach Arbeit, nach Lernen, nach einer Tätigkeit, die man erst studieren muss. Ich dachte das erst auch. Bis ich irgendwann mitten in einer chaotischen Woche saß, mein Kopf wie ein unaufgeräumter Schreibtisch, und ich meinem Impuls folgte: „Schreib’s doch einfach mal auf.“

Also nahm ich mir ein Notizbuch (das hübscheste, das ich finden konnte – Motivation zählt!) und fing an zu schreiben. Erst dachte ich, das sei Quatsch. Doch ein paar Seiten später fühlte es sich an, als hätte ich meinem Gehirn eine entspannende Massage verpasst.

Und genau das ist Journaling.


Was ist Journaling eigentlich?


Und doch ist es etwas mehr, als nur Tagebuchschreiben. Es geht nicht darum, was du gefrühstückt hast oder wie das Wetter war. Es geht darum, dich selbst besser zu verstehen. Du schreibst, um klarer zu sehen, um Gedanken zu sortieren, um dich auszuprobieren.

Manchmal fließt es, manchmal stockt es. Manchmal ist es banal, manchmal überraschend tief. Es ist wie ein Gespräch mit dir selbst, ehrlich, unzensiert, manchmal auch ein bisschen unbequem. Aber unglaublich befreiend.

Wenn du schreibst, schaust du hin. Und das ist schon der halbe Weg zu Veränderung.


Die verschiedenen Arten des Journalings

Journaling gibt es in verschiedenen Varianten, die du ausprobieren kannst, um deinen eigenen Stil zu finden.


Das klassische Tagebuch

Auch das gehört im Prinzip dazu, es ist die vertrauteste Form, die wir so kennen. Du erzählst einfach, was am Tag passiert ist, wie du dich fühlst, was dich bewegt. Es ist wunderbar, um abends abzuschalten. Aber so richtig fokussieren tut es nicht.


Das Dankbarkeits- und Glückstagebuch

Darin zu schreiben ist schon absichtsvoller. Hier schreibst du jeden Tag ein paar Dinge auf, für die du dankbar bist. Klingt kitschig, wirkt aber erstaunlich stark. Plötzlich entdeckst du, dass Dankbarkeit nicht nur für große Ereignisse gilt, sondern auch für kleine Momente: das warme Bett, der Duft von Kaffee, ein Lächeln im Vorbeigehen.

Es ist wie ein Muskel, den du trainierst, denn der Blick für das Gute wird mit der Zeit automatisch stärker.



Das Bullet Journal

Für alle, die Struktur lieben oder einfach zu viele Gedanken auf einmal haben. Das Bullet Journal ist eine Mischung aus Kalender, To-do-Liste, Skizzenbuch und Reflexionsraum. Du gestaltest es, wie du willst, von minimalistisch bis kreativ, ganz nach deinem Geschmack.

Dafür gibt es in der Tat Tutorials. Der Amerikaner Ryder Carroll hat ein System entwickelt, das Gedanken, Aufgaben und Notizen übersichtlich organisiert und dabei für dich flexibel bleibt und dir hilft, bewusster zu leben und deine Zeit sinnvoll zu nutzen.


Die Morgenseiten

Diese Methode stammt von Julia Cameron und ist so einfach wie effektiv: Jeden Morgen schreibst du drei Seiten, ohne nachzudenken, ohne zu stoppen. Alles darf raus. Der Kopf leert sich, das Herz wird leichter, und oft stolperst du dabei über Gedanken, die dich später inspirieren.

Am Anfang denkst du vielleicht: „Ich hab doch gar nichts zu sagen.“ Aber glaub mir, dein Inneres hat eine Menge zu erzählen, wenn du ihm Raum gibst. Und du kannst daraus lernen und dich sogar ganz neu kennenlernen.


Das Ziel- oder Erfolgsjournal

Hier geht es um Entwicklung. Du schreibst auf, was du erreichen willst, welche Schritte du schon gegangen bist und was gut funktioniert hat. Es ist motivierend, Fortschritt schwarz auf weiß zu sehen. Und selbst kleine Erfolge fühlen sich größer an, wenn du sie aufschreibst.


Warum Journaling wirkt

Beim Schreiben kann dir vieles klarer werden. Erst entschleunigt es und zeigt dir dann, was in dir vorgeht. Indem du es aufschreibst, verändert es seine Gestalt. Aus einem diffusen Gefühl wird ein Satz. Und sobald du es schwarz auf weiß siehst, wird vieles oft leichter.


Journaling macht dich bewusster

Du erkennst, was dir guttut, was dich stresst, was du dir wünschst. Es ist, als würdest du dich selbst lesen lernen.


Journaling beruhigt

Dein Kopf darf endlich mal alles loslassen, was er sonst den ganzen Tag festhält. Das Schreiben wirkt wie ein Ventil, und danach kann der innere Druck verschwunden sein.


Journaling fördert Kreativität

Weil du den Raum schaffst, in dem Gedanken frei fließen dürfen. Du kannst dich selbst mit Ideen überraschen, die du gar nicht gesucht hast.


Journaling hilft beim Fokussieren

Wenn du schreibst, erkennst du, was wirklich zählt. Manchmal merkt man z. B. erst auf dem Papier, dass man sich an Dingen festhält, die gar nicht mehr wichtig sind. Oder anders herum: Dir werden Dinge klar, die dir richtig wichtig sind. Und es eröffnet Wege dorthin.


Wie du anfängst

Nimm ein Heft, setz dich hin und schreib. Sei dabei ehrlich. Es soll ja keine Fiktion werden, es darf chaotisch, langweilig oder durcheinander sein. Niemand außer dir wird es lesen. Und genau das ist die Freiheit daran.

Hier ein paar kleine Hilfen, falls du nicht weißt, wo du anfangen sollst:


  • Wofür bin ich heute dankbar?

  • Was beschäftigt mich gerade?

  • Was wünsche ich mir für morgen?

  • Was hat mich heute überrascht oder berührt?


Ein paar Minuten reichen. Du kannst morgens schreiben, um den Kopf zu sortieren, oder abends, um den Tag abzuschließen. Oder wann immer dir danach ist. Es gibt kein Richtig oder Falsch.

Was es aber gibt, sind schön gestaltete Tage-, Dankbarkeits- und Glückstagebücher, die dir dabei helfen, deinen Fokus zu finden, den Anfang, die dich begleiten auf deinem Weg. Das kann durchaus hilfreich sein, denn es gibt eine bewährte Struktur vor, und du hängst nicht im luftleeren Raum. Und Spaß machen sie sowieso.


Schreiben, um dich selbst zu hören

Journaling ist keine Pflichtübung, kein Trend, kein Selbstoptimierungsprojekt. Es ist ein stiller Raum nur für dich. Ein Ort, an dem du ehrlich sein darfst, wo du dich aussprechen kannst, ohne unterbrochen zu werden.

Es ist erstaunlich, was passiert, wenn du dir selbst zuhörst. Probleme, die vorher riesig wirkten, werden kleiner. Wünsche, die unklar waren, nehmen Gestalt an. Und du merkst, dass du schon längst auf einem Weg bist. Aber jetzt siehst du ihn besser. Und vielleicht entdeckst du beim Schreiben, etwas ganz Besonderes: Das, was du suchst, ist schon längst in dir.



Kleine Auswahl an Notizbüchern von

 
 
 

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